Chronik 10 Jahre

10 Jahre Vereins-Cronik

Im Jahre 1947 wurde der „Verein für Geselligkeit und Sport“ der heutige „Sportverein München‑Karlsfeld e.V.“ gegründet. Die beiden ehemaligen Betriebsräte der Bayerische Motoren Werke AG, Werk Allach, Walter Kukula und Kurt Volkmann leiteten die Gründungsversammlung im November 1947 in die Wege. Heimatvertriebene und ehemalige Soldaten waren Mitbegründer und die ersten Mitglieder des Vereins. Es gereicht diesen Idealisten zur Ehre, dass sie unter den schwierigen Bedingungen der ersten Nachkriegszeit die Initiative und den Mut aufbrachten, den Sportverein zu gründen und damit einen Beitrag zur Verständigung zwischen Einheimischen und Heimatvertriebenen leisteten.

Von der Gründung bis zum Jahre 1955 gab uns die Direktion der Bayer. Motoren Werke AG durch ihre tatkräftige Unterstützung die Möglichkeit, den Verein Mitglieder stärkemäßig auf den 13. Platz von ins. gesamt 220 Vereinen im Großraum München zu bringen und den sportlichen Betrieb in vollem Umfange aufrechtzuerhalten. In Herrn Direktor H. Krafft von Dellmensingen, Ehrenmitglied unseres Vereins, fand der Vorstand einen Förderer, dem wir die unentgeltliche Überlassung des Sportplatzes an der Vogelloh Straße, der Festhalle zu Turnübungen, Tischtennisspielen, Turnieren und Veranstaltungen sowie der Umkleide‑ und Sitzungsräume verdanken.

Die Pioniere unserer Sportgemeinschaft wurden durch diese Vergünstigungen in ihren Bemühungen und zähen Fleiß um die Förderung des ins Leben gerufenen Vereine vollauf unterstützt und durch die großen sportlichen Leistungen der Mitglieder belohnt. Die Freigabe des Geländes an der Bergetstraße, ermöglichte den Sportbetrieb auf den in Gemeinschaftsarbeit geschaffenen ersten Sportplatz au beginnen. Tischtennis und Fußball waren die ersten Abteilungen des Vereins, zu denen im Laufe der folgenden Zeit noch Handball, Turnen, Judo und Radfahren kamen.

Die Bemühungen um den Tischtennissport gehen zurück bis hinter den Stacheldraht des Kriegsgefangenenlagers I an der Würm. Aus Feierabend‑ und Gelegenheitsspielen entwickelte sich das Bestreben, die. sen Sport auch in die Kreise der Siedlungsbewohner zu tragen. Dieser Sparte gelang in den kommenden Jahren der größte sportliche Erfolg, durch Erreichung der Tabellenführung in der Landesliga.

Die erste Mannschaft der Fußballabteilung erkämpfte sich in der Spielgruppe 12 der C­Klasse im Jahre 1952 den Meistertitel und stieg in die Gruppe 6 der B_ Klasse auf.

Die erste Mannschaft der Handballabteilung konnte eine steile Aufstiegakariere verzeichnen. Aus der C‑ Klasse stieg die Elf in die Bezirksliga Donau ‑ Ilm auf, wurde ungeschlagener Meister in dieser Klas. se und erreichte die Oberbayerische Kreisklasse.

Der Arbeit einer kleinen Gruppe von Männern und Jungturnern ist es zu verdanken, dass die Abteilung Turnen ebenfalls einen großen Aufschwung nahm. In dieser Sparte sind heute der Großteil der Kinder und Jugendlichen zu finden, die in den kommenden Jahren unseren Verein bilden und den Fortbestand unserer sportlichen Ziele garantieren werden. Aus ihren Reihen sollen die entstehenden Lücken in den verschiedenen Mannschaften aufgefüllt werden. Diese Kinder und Jugendlichen zur Vereins

treue und Sportkameradschaft zu erziehen haben wir uns zur Aufgabe gemacht und damit eine erzieherisch sehr nutzbringende Arbeit geleistet. Dieser Abteilung waren Erfolge beschieden, die sie außerhalb unseres Vereinsbereiches bekannt werden ließ.

Die Abteilung Judo hatte sich durch hartes Training innerhalb von zwei Jahren bis zur bayerischen Spitzenklasse empor gekämpft. Bei der Judo‑Meisterschaft im Jahre 1953 konnte ein erster, ein zweiter und zwei dritte Plätze errungen werden. Der Weltmeister im Judo Tokio Hirano, (6 Dan‑Grad) verlieh an zwei Sportkameraden Gürtel (Orange. 4.Kiju‑Grad). Bei Prüfungen wurden von unseren Kameraden außerdem ein Gürtel (gelb= 5.Kiju‑Grad) und zwei Gürtel(grün= 3.Kiju‑Grad) erreicht.

Die Abteilung Radfahren konnte sich nicht erfolgreich entwickeln und wurde daher bald nach der Gründung wieder aufgelöst. Eine Schachabteilung war ebenfalls geplant, wurde jedoch mangels Interesse nicht ins Leben gerufen.

In den Jahren 1954 und 1955 wurde der Verein härtesten Belastungsproben ausgesetzt. Durch Auswanderungen, Verlegung des Wohnsitzes und dergleichen verloren die Abteilungen gute Spieler und Mannschaftsstützen. Durch diese Einbußen waren sportliche Rückschläge nicht zu verhindern. Trotz größter Bemühungen der ehrenamtlich tätigen Sportkameraden bahnten sich in fast allen Sparten Krisen an, die besorgniserregend waren. Erschwerend kam hinzu, daß die Zahl der Mitglieder um 30 % abnahm und dadurch die Finanzlage des Vereins nicht mehr als gesichert gelten konnte. Von den einst so vielen Besuchern der Sportveranstaltungen blieben nur wenig übrig, die bei den Wettkämpfen unseren Mannschaften den so wichtigen Rückhalt gaben. Diese Sportfreunde ließen sich durch die zahlreichen Niederlagen nicht entmutigen und hielten dem Verein die Treue.

Im Zuge der sportlichen Misserfolge, stieg die Tischtennismannschaft von der Spitze der Landesliga in die Kreisklasse ab. Nach zwei erfolgreichen Spieljahren in der B‑Klasse konnte sich die 1.Fußballmannschaft nicht mehr behaupten und stieg in die C‑Klasse ab. Nach dem so raschen Aufstieg der 1.Handballmannschaft in die Kreisklasse, war der Abstieg über die Bezirksliga in die B‑ Klasse entmutigend. Die Abteilung Judo wurde nach dem Ausscheiden des Trainers und einiger Sportler vom Sportbetrieb zurückgezogen. Die Abteilung Turnen erlitt ebenfalls Einbußen an guten Sportlern.

Die jährlich stattgefundenen Tanzveranstaltungen brachten Einnahmen, die der Vereinsleitung eine finanzielle Überbrückung spielfreier Monate, sowie die Instandhaltung des neuen Sportplatzes an der Vogelloh Straße ermöglichten. Durch ständige Rückgänge der Besucherzahlen und steigender Kosten, versiegte auch diese für den Verein so wichtige Einnahmequelle. Einen finanziellen Ausgleich dafür zu finden, ist ein Hauptproblem des Vorstandes.

Nach der Übernahme des Werkes II durch die Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg A.G. und Rückkehr vieler Sportkameraden nach der Einarbeitung in Nürnberg im Jahre 1955, sowie durch Neuzugänge von Sportlern aus den Reihen der MAN‑ Belegschaft, konnte der Sportbetrieb wieder in größerem Umfange aufgenommen werden. Es trat ab diesem Leitpunkt eine merkliche Beruhigung innerhalb des Vereins ein, die sich weiter ausbreitete.